Das soziale Netzwerk in der Stadt kümmert sich derart intensiv um die Flüchtlinge, wie man es andernorts nicht annähernd tut. Neben einer menschenwürdigen Unterbringung, dem Einkleiden, der Versorgung mit Lebensmitteln und zahlreichen Sprachkursen wurde jetzt auch damit begonnen, den Menschen Angebote aufzuzeigen, was gegen Tatenlosigkeit und Langeweile getan werden kann. So waren zahlreiche Vereinsvertreter im ehemaligen Rhein-Neckar-Hotel zu Gast, um ihre Aktivitäten vorzustellen und erste Kontakte zu knüpfen. Der große Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss stieß an seine Grenzen, so groß war das Interesse auf Seiten der Flüchtlinge. Die Sprache war dabei keine Hürde, denn mit Mathab Alizade (Arabisch) sowie Shereen Othman und Siham Atris (beide übersetzten ins persische Dari) standen drei kompetente Dolmetscherinnen von PfiVV (Projekt für interkulturelle Vermittlung Viernheim) zur Verfügung.
Dass die Übersetzung nicht immer ganz einfach ist, trat bei der kurzen Präsentation des Stemm- und Ringclubs durch Sascha Niebler zutage. Mit Händen und Füßen und mit einem Prospekt wurde das Problem der Begriffe schließlich gelöst, diese alteingesessene Sportart ist nämlich nicht unbekannt und hatte gerade im persischen Raum eine lange Tradition. Deshalb durfte sich Sascha Niebler nach der Veranstaltung über mehrere Anfragen freuen.
Das war auch bei den Vertretern des Turnvereins ähnlich, wo Tischtennis und Kampfsport großes Interesse geweckt haben.
Viel Redebedarf bestand bei der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), beim Technischen Hilfswerk (THW), der Arbeiterwohlfahrt (AWO), den Musikverein "Die Herolde", den Frauenchor und dem Deutschen Kinderschutzbund, denn solche Organisationen waren den Flüchtlingen aus ihrer Heimat her nicht bekannt. Aber auch für die Arbeit dieser Vereine gab es Interessenten. Praktisch vorausgedacht hatte der Schachclub, aber das ist ja auch Voraussetzung für diesen Sport. Es genügte, ein Schachbrett in die Höhe zu halten, und schon wusste jeder der Flüchtlinge Bescheid, um was es geht.
Schachbretter gespendet
Außerdem wurden noch zwei Bretter mitsamt Figuren an die Bewohner des Rhein-Neckar-Hotels überreicht , um unter der Woche schon einige Partien zu spielen.
Wer möchte, kann aber auch zu den Übungsstunden ins Bürgerhaus kommen. Vertreten war bei dem Treffen auch der islamische Verein Viernheim, der seine Unterstützung bei persönlichen und sozialen Problemen anbot und seine Räumlichkeiten für Gebetsstunden zur Verfügung stellt. Großer Andrang herrschte nach dem Ende des offiziellen Teils bei Gerhard Mandel aus der Fußballabteilung des TSV Amicitia.
Gerade Kinder und Jugendliche, aber auch einige Erwachsene, interessierten sich für die Trainingsmöglichkeiten beim größten Verein der Stadt, der in seinen vielen Abteilungen auch noch weitere Sportarten anbietet. Zwischendurch musste HiMi-Gemeindereferent Herbert Kohl immer wieder aufs Gaspedal drücken, damit die Vorstellung am Ende nicht zu langatmig wird. Dabei zeigte er sich erfreut über die Resonanz auf beiden Seiten, was quasi nach einer Wiederholung schreit. Auch die PfiVV-Koordinatorin Gonca Karagöz, die beim Lernmobil für die soziale Integration zuständig ist, war erstaunt über das Interesse und hat andere Vereine aufgerufen, sich ebenfalls einzubringen.
Zum Abschluss wurden noch Fragebogen an die Flüchtlinge ausgegeben, in denen persönliche Daten und Qualifikationen ebenso abgefragt werden wie Interessen am kulturellen und sportlichen Angebot.
© Südhessen Morgen, Freitag, 04.12.2015
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Loma Shumway (Dienstag, 07 Februar 2017 06:23)
In fact no matter if someone doesn't understand after that its up to other viewers that they will help, so here it takes place.